Irrungen und Wirrungen

Theatersparte des Mönkehäger Dörpvereins weiß mit vergnüglichem Sketcheabend zu unterhalten

Die zweite große Aufführung der Theatergruppe Münchehagen war wieder ein voller Erfolg. An beiden Aufführungstagen war die Aula der Grundschule bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum hatte seine helle Freude an den verschiedenen Sketchen. Diese wurden geschickt durch eine Rahmenhandlung miteinander verbunden, die der Regisseur, Willem-Alexander Rode, geschrieben hat.

Zu Beginn gab es einen Moment der Verwirrung, kam doch die etwas verwirrte ältere Dame Frau Janßen durch die Zuschauermenge und suchte ein Café auf der Bühne. Etwas unsanft wurde sie wieder hinausgebeten, da sie sich verirrt habe. Doch immer wieder tauchte sie auf, um zwischen den Sketchen gehörig für Unruhe zu sorgen – und die Zuschauer mit ihren Überlegungen immer wieder herzhaft zum Lachen zu bringen. Mit Energie und Hamburger Schnauze wusste Imogen-Maria Coupke-Dahlke die Bühne immer wieder präsent zu nutzen und hat mit ihrem Charme so manche Unverschämtheit ihrer Frau Janßen sympathisch werden lassen. Die Souffleuse Renate Braselmann, die sich des Öfteren mit diesen Störungen auf der Bühne befassen musste, hatte dadurch allerdings mehr zu tun, als sich mit den Texten zu befassen.

Doch auch in den zwischen den Störungen der Frau Janßen dargebotenen Sketchen blieb kein Auge trocken. So wurden die Zuschauer zum Beispiel Zeuge einer makabren Szene im Knast. Die Naturgewalt Lena, mitreißend dargestellt von Andrea Mau, besucht ihren kleinlauten Noch-Ehemann Christian, der mit kleinen, feinen Zügen von Michaela Krinke zum Leben erweckt wurde, um ihm unerwartet und ganz nebenbei sowohl ihre Scheidungsabsichten kundzutun, als auch von ihren Heiratsplänen mit Dieter zu berichten. Schließlich ist sie schon von ihm schwanger. Nur mühsam kann der strenge Vollzugsbeamte, mit stoischer Ruhe verkörpert von Regina Mund, den aufgebrachten Häftling beruhigen.

Im Sketch „Ungeziefer“ erlebte der Zuschauer den überaus „einfältigen“ Hausmeister Walter, mit vollem Körpereinsatz gespielt von Andrea Mau, der seine energische Oberstudiendirektorin, die von Ursel Türnau-Bautz mit Ehrfurcht gebietender Strenge gezeichnet wurde, zur schieren Verzweiflung bringt.

Im nächsten Sketch musste sich eine bedauernswerte Raumpflegerin, mit viel Energie gespielt von Hiltrud Lindenberg, beim Saubermachen eines aufdringlichen Patienten erwehren. Michaela Krinke gab als lispelnder und überaus aufdringlicher Arztbesucher alles, um einen Termin beim Doktor zu bekommen. Dies scheitert aber daran, dass sie nicht verstehen will, dass der Doktor in Urlaub ist. Dies wiederum brachte die Raumpflegerin zur Verzweiflung – und die Zuschauer zum Lachen.

Im Sketch „Das Euro-Norm-Gebiss“ zeigten sodann die beiden Damen Sieglinde  und Vivienne-Constanze, die von Hiltrud Lindenberg und Ursel Türnau-Bautz mit unnachahmlicher Mimik gelebt wurden, wie ein Dialog an der Bushaltestelle über die Vorzüge eines familienfreundlichen, übertragbaren Gebisses zu absurder Komik werden kann.

Zum Schluss fand Frau Janßen dann endlich ihr Café  – und der Zuschauer erfuhr den Grund für ihre eindringliche Suche. War sie doch dort verabredet, um mit ihrer Nachbarin Frau Bredemüller zu „plaudern“.  Unter dieser herrlichen Lästerrunde, in der auch Andrea Mau noch einmal zeigen konnte, was sie schauspielerisch zu leisten imstande ist, hatte nur der gute Herr Rübe (grandioser, wortloser Gegenpol: Michaela Krinke) zu leiden, der doch eigentlich nur mal in Ruhe einen Kaffee trinken wollte. Nur die Bedienung (zackig: Regina Mund) ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Die schnellen Rollenwechsel klappten nicht zuletzt auch wegen der tollen Maskenarbeit von Ursel Bredemeier und Anja Brandes hinter den Kulissen reibungslos. Auch die vielen fleißigen Helferinnen und Helfer des Dörpvereins Münchehagen vor, während und nach den Vorstellungen haben zum Gelingen dieses Sketcheabends beigetragen. Ihnen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.

 

geschrieben von Renate Braselmann